Honni soit qui mal y pense

Kolumne
Nicole Barandun-Gross, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich.

Zurück aus den Ferien, gut am Flughafen Zürich gelandet und wieder glücklich vereint mit meinem Gepäck, bewege ich mich, einem Herdentier gleich, Richtung Ausgang. Rot oder grün? Und gemeint ist für einmal nicht die politische Couleur… Für mich keine Frage: Ich habe Waren zu verzollen, also rot. Neben zwei weiteren Reisenden bin ich offensichtlich die einzige, die etwas zu deklarieren hat.

Schau ich mich um, bewegt sich das Gros der Ankommenden festen Schrittes und mit Unschuldsmiene Richtung grünes «Nichts zu verzollen» und entschwindet kurz darauf in die wartende Menge. Die haben sich aber gut im Griff, denke ich mir so beim Warten, ich kaufe gerne ein, in den Ferien sowieso. Für mich, aber auch für meine Lieben. Wieder zuhause würde ich dann auch gerne einfach durchmarschieren, ohne den ganzen administrativen Aufwand. Aber schummeln liegt mir nicht, da hätte ich ein schlechtes Gewissen.

Digitalisierung der Verwaltung

Tja, und dann stehe ich eben meist hier im Roten, weil meine Mitbringsel halt selten kompatibel sind mit Freimengen und Wertfreigrenzen. Dafür widmet sich mir nun der freundliche Zöllner, zuvorkommend zieht er ab, was möglich ist, und weist mich auf die App «QuickZoll», die offizielle Verzollungsapplikation der eidgenössischen Zollverwaltung, hin: Digitalisierung der Verwaltung, die dem Kunden, der Kundin wirklich etwas bringt. Ab jetzt heisst’s für mich an jedem Grenzübergang «Go». Meine Einkäufe kann ich vorher bequem mit der App deklarieren, Netz brauche ich erst fürs Bezahlen mit der Kreditkarte. Und sollten sich meine Errungenschaften erfreulicherweise doch einmal innerhalb der Limiten bewegen, sagt sie mir das auch.

Leuchtend rot blinkt es weiterhin für Schnäppchenjäger, die ihren täglichen Bedarf ennet der Grenze decken und den reduzierten MWST-Satz für sich reklamieren wollen. Sie werden auch in Zukunft nicht um die mündliche Anmeldung am Zoll herumkommen. Ein Grund mehr für den Einkauf beim Detailhändler in der Nähe. Ein gutes Gewissen gibt’s gratis dazu!

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich