Still, still, still

Kolumne

Zugegeben, heuer, da diese Kolumne just am 24. Dezember erscheint, hätte ich liebend gern eine besinnliche, friedvolle, allenfalls gar fröhlich-erwartungsfrohe Botschaft für Sie verfasst.

Ich muss Sie enttäuschen. In diesen Tagen, wo überall die Lichtlein glänzen, sind zahlreiche KMU mit der Tatsache konfrontiert, dass bei ihnen die Lichter bald für immer ausgehen könnten – mit Folgen natürlich für ihre und die Familien ihrer Mitarbeitenden. Nicht vergessen wollen wir die Verstorbenen und denken an all jene, die einen lieben Menschen durch, mit, wegen Corona verloren haben.

Sorglosigkeit versus Verantwortung

Ich bin erschüttert, wie mit Betrieben in nahezu allen Branchen umgegangen wird. Immer neue Restriktionen lassen wirtschaftliches Arbeiten vielerorts nicht mehr zu, Reserven sind aufgebraucht. Tatsache ist, im November 2020 war die Arbeitslosenquote um 44,1 % höher als im Vorjahr zur gleichen Zeit. Zum Glück, ja, gibt es Unterstützungsmassnahmen, aber diese gleichen die weggebrochenen Umsätze bei weitem nicht aus. Das möchte ich auch den Politikerinnen und Politikern in Erinnerung rufen, die dieser Tage derart sorglos ein Budget durchboxen wollen, als hätte es dieses schwierige und den öffentlichen Haushalt belastende Jahr nie gegeben. Ihre Begründung? In früheren schwierigen Zeiten habe die laufende Rechnung dann doch auch immer besser abgeschlossen, als man vorsichtig budgetiert habe. Unverantwortlich, wie mit (nicht gesicherten) Steuergeldern geplant und der Verwaltungsapparat immer weiter aufgeblasen wird.

Zuversicht

Seien wir dankbar, wenn wir ohne grosse Sorgen Weihnachten feiern können, im kleineren Rahmen zwar, aber immerhin mit unseren Liebsten. Und bleiben wir zuversichtlich, dass im Laufe des nächsten Jahres dank Impfung und wärmerer Jahreszeit eine neue Normalität Einzug halten wird. Diese Zuversicht wünsche ich besonders jenen, denen es nicht so gut geht, die nicht wissen, wie sie in den nächsten Monaten über die Runden kommen sollen. Frohe Weihnachten trotz allem, ein gutes neues Jahr und vor allem Gesundheit, das wünsche ich von Herzen.

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich