Talente made in...

Kolumne

Vielleicht geht es Ihnen wie mir und Sie haben die letzten zwei Wochen in Sotschi verbracht. Natürlich nicht wirklich, aber dank dem Schweizer Fernsehen konnten wir den Medaillenregen, der verdientermassen auf die Schweizer Wintersportler niederprasselte, auch zuhause in Zürich hautnah miterleben.

Für einmal durften wir so richtig stolz sein auf unser Land und die grossen Talente, welches es hervorgebracht hat. Wird Ihnen nicht warm ums Herz, wenn bei der Siegerehrung der Schweizerpsalm gespielt und die Fahne mit dem Kreuz langsam aufgezogen wird? Stünde ich auf dem Podest, um mich wäre es jedenfalls geschehen, ich würde heulen wie ein Schlosshund.

Auch die Romands und Balkanesen kämpfen für uns

Die einen oder anderen in der Romandie werden wohl auch ein paar heimliche Tränen verdrückt haben. Obwohl sie derzeit bei gewissen Kreisen im Verdacht stehen, mangelnde Liebe zur Schweiz zu verspüren. Und dieses Jahr auch keine Medaillen geholt haben (so wie die Zürcher). Aber Stan the Man Wawrinka sollten wir nicht vergessen!

Ein weiterer sportlicher Höhepunkt steht uns schon bevor. In wenigen Monaten ist unsere Fussball Nati an der WM in Brasilien dabei. Wohl kämpft sie nicht um den Titel, aber dass die kleine Schweiz mit den grossen Fussballnationen wie Grossbritannien oder Deutschland mithält, ist bereits ein Erfolg. Träumen darf man ja auch ein bisschen. Denn auch im Fussball hat unser kleines Land viele grossartige Talente hervorgebracht. Sie heissen zwar nicht Dominique Gisin, Beat Hefti und Dario Cologna, sondern Gökhan Inler, Josip Drmic, Johan Djourou und Ricardo Rodrigues.

Machen wir uns doch grösser, als wir sind!

Sie haben es schon gemerkt, manchmal schafft es unser kleines Land nicht, alle Talente gänzlich aus eigener Kraft hervorzubringen. Sogar in unserer ureigenen Domäne, dem weissen Sport, war es bei dieser Olympiade kein Ur-Schweizer, sondern ein gewisser Youri Podlatchikov, der mehr Können und mehr Mut als alle anderen in der Halfpipe zeigte und uns mit Stolz und Freude erfüllte.

Wir vom Gewerbeverband können keine Goldmedaillen für die Schweiz holen. Aber unsere Mitglieder sorgen mit ihren Lehrstellen dafür, dass wir wettbewerbsfähig bleiben und unsere Jungen eine Zukunft haben. Auch hier sind viele fleissige Secondos. Offenheit bringt Risiken aber auch Chancen. In dem Sinne hoffe ich, dass wir auch nach dem 9. Februar 2014 einen Weg finden, die Talente anzulocken, die unser Land weiter bringen. Und Sie merken sicherlich, jetzt spreche ich nicht vom Sport.

Nicole Barandun-Gross
Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich