Swissness - verbindend und verbindlich

Kolumne

Vor wenigen Tagen war es wieder soweit: In Davos fand das WEF statt.

Manche Aktivistinnen und Aktivisten stört es offenbar, dass mächtige Menschen aus Wirtschaft und Politik sich treffen, Kontakte knüpfen, miteinander sprechen und versuchen, für die Herausforderungen unserer Zeit Lösungen zu finden. Mich nicht. Ja, natürlich kann man sich fragen, ob sich der Aufwand, den Polizeikorps und Armee zum Schutz der Mächtigen betreiben müssen, rechtfertigt. Fakt ist aber auch, dass der Tourismus Milliardeneinkommen in Gebieten generiert, die sonst über wenig Wirtschaftskraft verfügen. Ich stelle mir vor, die Berichte vom WEF samt Bildern aus dem sonnigen und schneebedeckten Davos und auf Social-Media-Plattformen fleissig geteilte persönliche Erlebnisse der Teilnehmenden und Mitreisenden aus aller Welt – allesamt «gorgeous» und «exciting» –, sind sicher hervorragende Werbung, nicht nur für Davos. Und dass bei uns alles wie am Schnürchen klappt, das Sicherheitsdispositiv doch relativ dezent daher kommt, ist wohl auch Werbung für die Stabilität und Sicherheit unseres Landes.

Genauso wenig stört mich, dass die Ex von Herrn Abramowitsch in St. Moritz (wo sonst?!) einen Reederei-Erben geheiratet und die ganze Sause über 7 Mio. Pfund gekostet habe. Die Hoteliers in St. Moritz und Davos – und in Zürich sowieso – sind sicherlich froh, wenn im Januar die Betten gefüllt sind. Noch besteht bei vielen Hotels im Alpenraum gewaltiger Investitionsbedarf. Wollen wir uns weiter über schöne und belebte Feriendestinationen in unmittelbarer Nähe freuen, dann sollten wir uns über zahlreiche (und zahlende) Gäste freuen. Unter uns: Dass Präsident Trump mit einer Armada von Flugzeugen, Helikoptern und Fahrzeugen anreist, ärgert mich auch. Wer weiss, vielleicht lernt sogar er noch dazu. Und dank des diesjährigen WEF-Mottos «Die Welt verbessern» ist nicht auszuschliessen, dass in absehbarer Zeit die meisten Teilnehmenden mit dem Zug anreisen werden. Viele, unsere Bundespräsidentin inklusive, tun das ohnehin schon.

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich