Einmal kurz durchatmen

Kolumne

Nach einer Abstimmung, bei der das Ergebnis nicht der eigenen Überzeugung entspricht, kann man Wunden lecken oder vorwärtsschauen und anpacken.

Von Haus aus liegt dem Gewerbe eher das zweite. Haben wir also die Abfuhr ans C02-Gesetz verdaut? Dann machen wir jetzt vorwärts mit dem Klimaschutz – und nehmen das Gewerbe mit ins Boot.

Die Zeit drängt

Es stimmt nicht, dass die Wirtschaft beim Klimaschutz nicht mitmacht. Es gilt zu bedenken, dass Grossunternehmen ihre Kosten in diesem Bereich durch geschickte Investitionen minimieren können. Diese Möglichkeit haben nicht alle Gewerbebetriebe. Zusammen mit den KMU müssen wir jetzt die wichtigen Massnahmen schnell in eine mehrheitsfähige Form bringen.

Stadtzürcher Gewerbetreibende sind innovativ und sich ihrer Verantwortung der Umwelt gegenüber bewusst. Auf dem Weg zum Kunden wählen sie den öV, das Velo oder für Transporte das Firmenfahrzeug. Das Optimieren von Ressourcen im Betrieb gehört zum unternehmerischen Denken. Viele arbeiten darum gerne lokal, nutzen die kurzen Wege und schaffen nahe Arbeitsplätze.

All inclusive – eine gute Wahl?

Es braucht eine klare Ansage, um was es geht und welche Einzelmassnahmen ergriffen werden sollen. Hören wir endlich auf, unübersichtliche Pakete zu schnüren, in die wir auch noch unübersichtliche Regulierungen und Subventionstöpfe ohne einfache und transparente Definition der Mittelverwendung hineinpacken. Natürlich hiess es da Abwägen: Wie viel nimmt man in Kauf von dem, was man ablehnt, um das, was einem wichtig ist, zu bekommen? Der mit neuen Regulierungen einhergehende Bürokratieaufwand ist für viele in zahlreichen Bereichen hoch. Wird die Sinnhaftigkeit von neuen Verantwortlichkeiten durchaus erkannt, übersteigen die Folgen oft die Möglichkeiten. Die pragmatischen Covid-19-Unterstützungsmassnahmen für das Gewerbe zeigen, dass es auch unkompliziert geht – und trotzdem funktioniert.

Wer von einem Gewerbebetrieb eine Arbeit erledigt haben möchte, will eine übersichtliche Offerte für das, was es dazu braucht. Das Aufzeigen sinnvoller Optionen kann dabei hilfreich sein, das Propagieren einer All-inclusive-Lösung offenbar nicht.

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich