Flockdown, Blackout, Cyberrisiken...

Kolumne

Wenn gar nichts mehr geht in Zürich, hat der Winter Einzug gehalten.

Für die einen herrliche Pracht, für die anderen viel, sehr viel Arbeit. Und für alle sofortige und drastische Einschränkung der Mobilität. «Bleiben Sie zuhause» nicht als bundesrätliche Covid-19-Empfehlung mit Vorlaufzeit, sondern als Fakt vor der Haustür. Statistisch alle paar Jahre ist damit zu rechnen. Die Überraschung ist dann trotzdem gross. Warum ist das so?

Risikobericht – Arbeitspapier oder Makulatur?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz gibt regelmässig einen Risikobericht zu möglichen Katastrophen und Notlagen heraus. Bereits im ersten Bericht 2013 ist die Epidemie/Pandemie als recht häufiges, relativ plausibles Ereignis mit grossem Schaden aufgeführt – zusammen mit elf weiteren. 2015 waren es 33, 2020 total 44 mögliche Gefährdungen. Obwohl auf dem Radar, wurde die Gefahr einer Pandemie offenbar ignoriert, die Prävention vernachlässigt. Als Folge re-agieren wir seit bald einem Jahr mehr schlecht als recht auf die Herausforderungen durch Covid-19. Wie war das damals noch mit den Masken? Wir haben keine, aber sie nützen eh nichts. Und das aktuelle Impfdebakel? Pleiten und Pannen.

Strommangellage und Ausfall Mobilfunknetz häufiger als starker Schneefall

Der neuste Bericht identifiziert die Wahrscheinlichkeit einer Strommangellage während der Wintermonate im Hinblick auf den zu erwartenden Schaden und bezüglich Häufigkeit als grösstes Risiko, akzentuiert durch den Umbau des Energiesektors, die Klimaziele und die Abhängigkeit von Stromimporten aus dem Ausland. Der mehrstufige Eskalationsplan sieht Sparappelle, Nutzungseinschränkungen und Kontingente für Grossverbraucher bis hin zu sektorenweisen Abschaltungen vor. Als ebenfalls sehr wahrscheinlich gilt der Ausfall des Mobilfunknetzes.

Mit voranschreitender Digitalisierung und gerade in der aktuellen Situation (ich denke dabei nicht an Schneemassen vor der Tür…) sind wir uns – und die Politik – hoffentlich so bewusst wie nie, dass wir auf ein funktionierendes Strom- und Mobilfunknetz dringend angewiesen sind.

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich