Spare in der Zeit, so hast du in der Not
Die AHV gerät immer mehr in finanzielle Schieflage. Dass sie darum dringend saniert werden muss, bestreitet niemand.
Die Linke ist im Wahlkampf und schreit lauthals «Rentenklau». Doch davon kann nicht die Rede sein. Indem sie die Schritte in die richtige Richtung torpediert und mit dem Referendum die AHV21 blockiert, gefährdet sie das Sozialwerk als Ganzes – eine Errungenschaft, für die sie einmal hart gekämpft hat.
Gleiches Vorgehen, anderes Thema
Gleiches passiert in der Sozialpartnerschaft zwischen Unternehmen und Gewerkschaften. Das miteinander Erreichte, zum Beispiel im Bereich der Ausbildung oder frühzeitiger Pensionierung, wird von letzteren mutwillig in Frage gestellt mit einer Initiative, welche punktuell Mindestlöhne einführen will. Statt sich den realen Problemen zu stellen, verliert man sich in Begrifflichkeiten. Ein solches Vorgehen schwächt nicht nur die Sozialpartner, sondern ganz konkret die Arbeitnehmenden in unserem Land.
Noch ist es nicht vorbei
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. So auch, was das Ende der Pandemie betrifft. Aus Sicht des Gewerbes mag man in einer Zwischenbilanz dankbar attestieren, dass schnell und unkompliziert Hilfe geleistet wurde. Diese Finanzspritze war aber nur möglich, weil vorher, auch mit unpopulären Instrumenten wie der Schuldenbremse, konsequent gespart worden war. Als direkte Folge werden Arbeitsplätze langfristig erhalten.
Solange etwas im Kässeli ist und die Steuereinnahmen fliessen, ist die Versuchung der Politik jedoch gross, das Geld an die Wählerschaft zu verteilen, immer neuen Begehrlichkeiten nachzugeben und den Sozialstaat weiter auszubauen. Das tönt verheissungsvoll und wer sagt schon nein, wenn er etwas, zum Beispiel Elternzeit, bekommt. Dennoch gilt es zu bedenken: Wer die Rahmenbedingungen mit immer neuen Massnahmen verschärft, schwächt die Wirtschaft. Ein sicherer Arbeitsplatz ist aber immer noch die beste soziale Absicherung. Darum: Hebet em Gwerb Sorg!
Nicole Barandun-Gross
Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich