Was nicht passt, wird passend gemacht
Beim Kongresshaus im Speziellen, aber auch ganz grundsätzlich gefällt sich die Stadt Zürich, nicht mehr ganz so zeitgemässe Gebäude um jeden Preis – wortwörtlich zu verstehen – erhalten zu wollen.
Kongresshaus – Leiden ohne Ende?
Als 2008 das Moneo-Projekt für ein Kongresszentrum abgeschossen wurde, das architektonisch ein grosser Wurf für Zürich gewesen wäre, nahm die unsägliche Geschichte der Sanierung ihren Anfang und endete mit massiven Termin- und enormen Kostenüberschreitungen. Bekommen hat Zürich einen Veranstaltungsort, aber kein Center mit Ausstrahlung. Jetzt, wo wir wissen, was der Umbau gekostet hat, hätten wir uns auch den Moneo leisten können.
Kürzlich musste die Stadt den Konkurs des Kongresshauses mit einem Darlehen abwenden. Aktuell will sie die Bilanz sanieren. Wenn alles wie angedacht läuft, würde die Stadt den Laden für CHF 4,5 Mio. sozusagen übernehmen und hielte dann über 90 Prozent der Aktien. Der Bau von Haefeli/Moser/Steiger mag vielen Zürcher:innen ans Herz gewachsen sein, aber das ist schon sehr viel Geld und Risiko für etwas Nostalgie. Es ist zu hoffen, dass die Stadt die Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht hat und die Zahlen vom Roten ins Schwarze kommen.
Wenn sich das Resultat nicht an die Planung hält
Wenn die öffentliche Hand baut, ist es so eine Sache. Beispiel? Triemlispital. Die geplante Nutzung wird nicht immer zu 100 Prozent Realität. So auch bei den in die Jahre gekommenen Schulhäusern. Aus denkmalschützerischen Überlegungen werden diese teuer renoviert – und auf dem letzten grünen Fleck wird dann noch ein Schulpavillon Züri-Modular, im Volksmund Container, aufgestellt. Immerhin: Im Gegensatz zu Spital und Kongresshaus sind letztere zweckmässig, rationell und es werden nicht mehr Steuergelder als nötig ausgegeben. Trotzdem wünschte man sich in Zürich Bauen mit Fokus auf zweckmässigen Betrieb, Erhalt von Grünflächen und verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern. Wie wär’s, Klima- und Denkmalschutz abzuwägen und in die Höhe zu investieren, statt auch noch den letzten Rasenfleck zu versiegeln?
Nicole Barandun-Gross
Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich