Einfach, weil ich’s kann
Die Meinungen zum Frauenstreik sind kontrovers. Einig sind sich alle, dass es genügend Themen gibt, für die Frauen solidarisch und füreinander einstehen sollen.
Schwierig wird’s, wenn begründete Anliegen im Getöse linker, feministischer Kampfrhetorik untergehen.
Fleissig und pflichtbewusst
Man muss konstatieren, dass Frauen unglaublich fleissig sind. Sie gehen ihrem Beruf nach, leisten immer noch einen Grossteil an unbezahlter Arbeit in Familie und Betreuung und engagieren sich in der Freiwilligenarbeit. Nur so kann es kommen, dass sogar am nationalen Frauenstreiktag zuerst gearbeitet und erst danach gestreikt wurde. Also, wirklich gestreikt hat darum in Zürich ja eigentlich nur der Gemeinderat, denn kurz nach Sitzungseröffnung war wegen Rot-Grün auch schon wieder Schluss.
Wenn die Politik streikt
Was davon zu halten ist, da bin ich zwiespältig. Abgesehen vom Sitzungsgeld ist das doch die wahre Arbeitsverweigerung des Tages und eigentlicher Skandal. Vom Volk gewählte Parlamentarierinnen und Parlamentarier müssen sich und ihren Anliegen eben nicht auf der Strasse bei einer Demo Gehör verschaffen. Durch ihr politisches Amt haben sie schon alle Instrumente in der Hand, um im Interesse der Bevölkerung zu handeln. Betrachte ich nun aber den Output so mancher Gemeinderatssitzung, bin ich schon wieder unsicher, ob keine Sitzung die bessere Sitzung ist.
Zuhören, diskutieren und dann handeln
Wer nicht diskutiert und zuhört, wird überheblich. So geschehen beim Versuch Bellerivestrasse. So ziemlich alle Beteiligten haben der Stadt immer wieder gesagt, dass es eine Bewilligung brauche. Der Kanton sagt nicht, der Versuch sei falsch. Aber auch die Stadt müsse sich an Gesetze halten. Nicht schaden dürfte es, die Ängste und Bedenken der Bevölkerung zur Veloschnellroute in Wollishofen ernst zu nehmen, welche sich nicht gegen das Velo fahren richten, sondern gegen das schnell Velo fahren in der Nähe von Schulen. Hier passend auch die komplett an den Quartierbewohnerinnen und -bewohnern und am Gewerbe vorbei geplante Rad-WM. Was in jedem Gewerbebetrieb funktioniert, nämlich die Mitarbeitenden ins Boot zu holen für den gemeinsamen Erfolg, das sollte man auch von Stadt- und Gemeinderat erwarten dürfen.
Nicole Barandun-Gross
Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich