Von Wünschen und Hoffnung
Jetzt ist ja wieder Zeit zum Schreiben der Wunschzettel für Weihnachten.
Als Kind legte ich meinen am Abend auf den Fenstersims. Am nächsten Morgen war er auf wundersame Weise verschwunden. Bei doch einigen Posten durfte man maximal von einer Teillieferung ausgehen. Nicht viel anders wird es wohl mit meiner Wunschliste an die Stadt Zürich laufen:
Wünschen und wollen
Als erstes wünsche ich mir, dass die Städtepartnerschaft mit Absurdistan beendet wird. Woher sonst kommen solche Dinge wie amtliche Kompostkontrolle oder die Tatsache, dass aus der Jubiläumsdividende der ZKB Gelder a) für Balkonbegrünungen gesprochen werden, die dann b) nie eine Wurzel in die Erde bringen? Vermutlich hat ein Amtsschimmel aus derselben Ecke sehr laut gewiehert, als es um die Sperrung der Langstrasse ging. Hier kommt jetzt nicht mal mehr der Bus durch. Wieder aufheben!
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Mein zweiter Wunsch: Wenn die Stadt Zürich schon so viel Geld einnimmt, dass sie nicht mehr weiss, wohin damit (siehe unter anderem oben), sollte sie endlich mal die Steuern senken. Ich wünsche mir, dass Feste den Menschen Freude machen. Dass die Stadt das Züri Fäscht beerdigt hat, ist ein Armutszeugnis für eine Siedlung, die Weltstadt sein will. Dass man aber fast alles schafft, wenn’s ins Konzept des Stadtrats passt, zeigt die Rad-WM. Selbst eingefleischte Velofans sehen die Stadt als Austragungsort kritisch.
Velos und Wohnungen und ein Fussballstadion
Apropos: Ich wünsche mir, und da bin ich sicher nicht alleine, dass Velofahrende sich endlich an die Regeln halten. Und wenn dann auch nur noch die mit dem Auto in die Stadt hineinfahren, die darauf angewiesen sind, dann hätten wir vielleicht die Situation, wo Fahrpersonal wieder gerne Tram und Bus fährt, und der Fahrplan müsste nicht ausgedünnt werden. Zum Schluss wünsche ich mir, dass in Zürich auch die Wohnungen gebaut werden, die nicht mit Kostenmiete auf den Markt kommen. Und obendrauf noch gerne ein Fussballstadion.
Mit Wunschlisten ist es so eine Sache: Mit Glück bekommt man etwas davon. Darüber freue ich mich dann aber ganz besonders.
Nicole Barandun-Gross
Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich