Bäume nicht in den Himmel wachsen lassen

Kolumne

Rekordhohe Leerstände bei Geschäftsimmobilien lassen aufhorchen. Jüngst wurde bekannt, dass Banken riesige Büroflächen in Zürich-Nord aufgeben.

Wenn man bedenkt, dass ein beachtlicher Teil der Steuereinnahmen der Stadt Zürich von grossen internationalen Firmen und aus Verkäufen teurer Liegenschaften auf dem Platz Zürich kommt, ist das Grund zur Sorge.

Nichts ist einfach gratis

Ganz offensichtlich verfügt die Stadt aber immer noch über mehr als genug Geld. Anders kann man sich die Sorglosigkeit beim Ausgeben der Steuergelder nicht erklären. Primäre Aufgabe des Gemeinwesens ist oder wäre es, damit die Infrastruktur wie Schulen, ÖV usw. zu bestreiten. Zürich macht viel mehr. Die Steuern zu senken ist schon gar keine Option. Vielmehr tut man im Gemeinderat so, als sei keine Trendwende in Sicht, als würde das Kässeli wie eh und je gefüllt. Da keine Mehrheiten mehr gesucht werden müssen und alle Vorstösse von Rot-Grün durch Rot-Grün durchgewunken werden, gehören Absurditäten wie der Gratis-ÖV für alle zum wöchentlichen Output unserer Legislative. Dabei wissen alle, dass nichts einfach gratis ist. Beim ÖV muss die Stadt dem ZVV alle Fahrten auf dem Stadtnetz erstatten.

Leben im Naturreservat?

Neu kommt aus der gleichen Ecke die Idee, dass die Stadtbevölkerung in einem Naturreservat leben möchte. Grünflächen statt Strassen – wie in dieser Utopie die Grundversorgung und Ambulanzfahrten möglich sein sollen, erschliesst sich einem nicht. Darüber kann man sich ja später Gedanken machen. Was hingegen exzessives Bäumepflanzen bewirkt, sehen wir in der Stadthausanlage, wo den Marktfahrenden der Platz weggenommen wird.

Vorausdenken würde helfen

Es müsste einen doch beunruhigen, dass sich in der Innenstadt Büros nur noch sehr schwer vermieten lassen. Neben vermehrtem Homeoffice nach Covid könnte das auch ein Zeichen abflachender Konjunktur und geringerer Attraktivität Zürichs für internationale Firmen sein. Ich erwarte, dass die Politik eine Einschätzung vornimmt, die Ausgabenpolitik überdenkt und überlegt, wie sie der Bevölkerung jenseits von Klientelpolitik etwas zurückgeben kann. Jetzt!

Nicole Barandun-Gross

Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich