Aus eins mach zwei oder drei oder…

Kolumne

Als jüngstes Beispiel der Stadt Zürich für wundersame Subventionsvermehrung darf die erneute Vergabe einer einmaligen Unterstützung an zwei Kinobetreiber gefeiert werden.

Was genau ist nicht verständlich an «einmalig»? Entweder wurden die damit verbundenen Unterstützungsziele erreicht – Mission erfüllt. Blieb die Massnahme aber erfolglos, schüttet man doch nicht einfach nach. Und: Nach wie vielen Wiederholungen wäre dann Schluss?

Kultur ist wichtig

Das Kulturangebot alleine macht noch keine lebendige Stadt. Dazu braucht’s ein funktionierendes wirtschaftliches Umfeld. Apéro, einkaufen, essen – auch rund ums Kino. Und nicht nur dort kämpfen Betriebe – ohne Subventionen, dafür gegen hohe Fixkosten, immer mehr Bürokratie und Vorschriften. Diesen engagierten Unternehmerinnen und Unternehmern mal gut zuzuhören, würde sich lohnen. Gerade wenn sie zu Mitwirkungsverfahren eingeladen sind.

Wenn der Ruf ungehört verhallt

Was nutzt es, wenn Gewerbevertreter sich an Echoveranstaltungen beteiligen und sich vor Ort einer Wand von Leuten mit Partikularinteressen gegenübersehen, die statt Gewerbe und Grundversorgung lieber Wohnungen, Wiese, Spielplatz oder Räume zur Selbstverwirklichung haben wollen. Dass diese Bauten erst errichtet und dann instand gehalten werden müssen, wird tunlichst ausgeblendet. Und die Stadt orientiert sich natürlich an diesen orchestrierten Mehrheiten.

Kreislaufwirtschaft: Das Gewerbe wäre nahe, wenn man es liesse

Anstelle der Entsorgungscoupons werden mit Subventionen in Millionenhöhe «Josy – alles ausser neu», mietfrei und natürlich mit Beizli, und Reparaturförderung betrieben. Mit fairen Rahmenbedingungen würde das Gewerbe nicht in die Agglomeration verdrängt und stünde mancherorts noch in Gehdistanz für Reparaturen und Servicedienstleistungen zur Verfügung. Dass nicht alles zur Reparatur aufs Josefsareal getragen werden kann, sollte allen klar sein. Und dass genügend Umschlagplätze kein Teufelszeug sind, jetzt hoffentlich auch.

Nicole Barandun-Gross, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich