Zürcher Déja-vu in New York
New York hat einen neuen Bürgermeister – und man könnte meinen, er habe in Zürich hospitiert.
Mamdani heisst er und will alles gleich radikal umkrempeln.
Zürcher Ideen in Manhattan
Sein Programm liest sich wie die immer wiederkehrenden Gemeinderatsvorstösse aus der Limmatstadt: Gratis-Busse für alle – wir bekommen sie jetzt für einen Stutz pro Tag, was das mit der Infrastruktur und dem Fahrplan macht, steht in den Sternen –, Mietzinsdeckel, Steuerkeule für Reiche und Unternehmen. Das ganze linke Wunschrepertoire. Alles soll gerechter, nachhaltiger, sozialer werden – am liebsten gratis, ausser für jene, die’s bezahlen müssen. Die Resultate sind bekannt: mehr Bürokratie, weniger Eigenverantwortung, dafür jede Menge gute Gefühle. Fehlen nur noch die aufgemalten Ecken auf der Strasse für die Beizentische, dann wäre das Zürcher Modell komplett – Symbolpolitik inklusive.
Vernünftige Budgets und gezieltes Sparen
In den USA steht der Staat still – Shutdown. Bei uns läuft alles geordneter ab, mit Sparrunden und Budgetdebatten. Parlamente diskutieren, im besten Fall erreicht man Kompromisse. In Zürich hat man aber den Eindruck, das Budget werde seit Jahren bewusst aufgeblasen, wie um zu zeigen: Steuersenkungen, leider nein. Das muss aufhören. Verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeldern ist Pflicht. Das heisst eben nicht, reflexartig immer mehr Geld zu verlangen, um es mit der Giesskanne zu verteilen, sondern clever wirtschaften, faire Rahmenbedingungen schaffen, pragmatisch handeln – und sparen.
Weniger Staat, mehr Eigenverantwortung
Apropos aufgeblasenes Budget: Der Staat lockt mit Vorzügen, die Private niemals bieten können, und entzieht der Privatwirtschaft Fachkräfte im grossen Stil. Das fängt beim Lohn an und hört beim Menstruationsurlaub (noch nicht) auf. Staatsjob als Komfortzone. Wer würde da also nicht wechseln wollen? Nur: Auch das bezahlen wir alle. Braucht es tatsächlich immer neue Stellen wie neustens für Erinnerungskultur? Was Zürich braucht, ist Mut zur Ehrlichkeit. Weniger Schönreden, mehr Hinschauen und die Beantwortung der Frage: Könnten wir auch mit etwas weniger Staat, aber mehr Eigenverantwortung leben?
Nicole Barandun, Präsidentin Gewerbeverband der Stadt Zürich
